Conversion Rate optimieren – Amazon als gutes Beispiel

Erzielt der eige­ne Online­shop nicht die gewünsch­ten Ergeb­nis­se müs­sen Maß­nah­men ergrif­fen wer­den, um den Erfolg vor­an zu trei­ben. Neben der Traf­fic Stei­ge­rung durch SEO und SEA ste­hen dem Betrei­ber vie­le wei­te­re Mög­lich­kei­ten zur Ver­fü­gung. Eine davon ist die benut­zer­ori­en­tier­te Anpas­sung und Opti­mie­rung des Online­shops – die so genann­te Con­ver­si­on Rate Optimierung.

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Der Erfolg von Online­an­ge­bo­ten, ins­be­son­de­re der Erfolg von Online­shops, steht und fällt mit dem visu­el­lem und struk­tu­rel­lem Auf­bau des Shops. Getreu dem Mot­to „form fol­lows func­tion“ kann pau­schal gesagt wer­den, dass die benut­zer­freund­li­che Gestal­tung der Funk­tio­nen eine über­ge­ord­ne­te Rol­le spielt. Die­sem Prin­zip folgt auch der Ver­sand­rie­se Ama­zon, für den eine benut­zer­freund­li­che und ver­kaufs­ori­en­tier­te Ober­flä­che obers­te Prio­ri­tät hat. Durch ste­ti­ges mes­sen und tes­ten von Ände­rungs­maß­nah­men und neu­en Funk­tio­nen opti­miert Ama­zon sei­ne Ver­kaufs­platt­form kon­ti­nu­ier­lich. Bemer­kens­wert ist die Tat­sa­che, dass Ama­zon durch den Ein­satz die­ses ite­ra­ti­ven Opti­mie­rungs­pro­zes­ses bis­her kei­nen ein­zi­gen Relaunch erfah­ren hat.

In der nach­fol­gen­den Gale­rie sehen Sie Screen­shots der Platt­form aus den Jah­ren 2001, 2009 und 2015 (Quel­len: Archive.org, Amazon.de). Das Design und die Funk­tio­nen des Online­shops haben sich kon­ti­nu­ier­lich ver­än­dert. Dabei wur­de aber der grund­le­gen­de Auf­bau und Struk­tur bei­be­hal­ten und Stück für Stück Opti­mie­rungs- und Anpas­sungs­maß­nah­men unterzogen.

2001
2009
2015

Amazons neueste Optimierungsmaßnahme

Wer regel­mä­ßig bei Ama­zon stö­bert und bestellt kennt das fol­gen­de Sze­na­rio: Ein inter­es­san­ter Arti­kel ist gefun­den und es wird die Pro­dukt­de­tail­sei­te auf­ge­ru­fen. Beson­ders bei Tech­nik­pro­duk­ten von namen­haf­ten Her­stel­lern sind eine Viel­zahl von Infor­ma­tio­nen in der Detail­be­schrei­bung zu über­win­den ehe am Ende der Pro­dukt­de­tail­sei­te die Kun­den­re­zen­sio­nen erschei­nen. Hat das Pro­dukt bis zu die­sem Punkt über­zeugt, muss der Besu­cher nur noch eine ent­schei­den­de Hür­de über­win­den - den Arti­kel in den Waren­korb legen. Auf­grund der umfang­rei­chen Infor­ma­tio­nen und Beschrei­bun­gen ist der Weg von den Kun­den­re­zen­sio­nen zu dem Beginn der Pro­dukt­de­tail­sei­te, wo der Waren­korb­but­ton bis­her zu fin­den war, mit unter sehr weit.

Ama­zon hat die­se Tat­sa­che schein­bar als Schwach­stel­le iden­ti­fi­ziert und seit kur­zem eine Funk­ti­on imple­men­tiert, die es dem Besu­cher auch bei Betrach­tung des unte­ren Berei­ches der Pro­dukt­de­tail­sei­te ermög­licht das Pro­dukt sofort in den Waren­korb zu legen. Ab Punkt X der Detail­sei­te erscheint hier­zu ein Bal­ken im obe­ren Bild­rand der den Pro­dukt­na­men, den Preis, die Lie­fer­mo­da­li­tä­ten, die Ver­füg­bar­keit sowie auf der rech­ten Sei­te den Waren­korb­but­ton beinhaltet.

Mit die­ser simp­len und doch wir­kungs­vol­len neu­en Funk­ti­on kön­nen Besu­cher, sobald das Ver­lan­gen nach dem Pro­dukt geweckt ist, das Pro­dukt direkt ohne lan­ge “Wege” in dem Ein­kaufs­wa­gen platzieren.

Conversion Rate Optimierung kann den Erfolg Ihres Onlineshops steigern

Con­ver­si­on Opti­mie­rung ist als ste­ti­ger Pro­zess zu ver­ste­hen. Es wird im Gegen­satz zu einer ein­ma­li­gen Opti­mie­rung, wie bei­spiels­wei­se in Form eines Relaun­ches, ein ite­ra­ti­ver Pro­zess ein­ge­führt - es wird also kon­ti­nu­ier­lich geprüft, an wel­cher Stel­le des Online­shops Pro­ble­me bestehen und mit Hil­fe von Tests ana­ly­siert, wie die­se Pro­ble­me beho­ben wer­den kön­nen. Je nach Pro­jekt kön­nen sich wäh­rend der Ana­ly­se unter­schied­li­che Schwach­stel­len zei­gen, die das Surf- und Kauf­ver­hal­ten der Besu­cher beein­flus­sen. Ist bei­spiels­wei­se das Online­an­ge­bot aus Nut­zer­sicht nicht ver­trau­ens­wür­dig oder gestal­tet sich der Ein­kauf als kom­pli­zier­tes Unter­fan­gen aus einem unüber­sicht­li­chem Bestell­pro­zess her­aus, wird der Besu­cher rasch das Inter­es­se ver­lie­ren und aus dem Online­shop aus­stei­gen. In solch einem Fall spricht man von einem “Abbruch”.

Damit alle denk­ba­ren Aspek­te ein­be­zo­gen wer­den, die das Nut­zer­ver­hal­ten posi­tiv oder nega­tiv beein­flus­sen, wird in der Con­ver­si­on Rate Opti­mie­rung auf ver­schie­dens­te Dis­zi­pli­nen zurück­ge­grif­fen, um einen ganz­heit­li­chen Ansatz unter­schied­li­cher Metho­di­ken zu ermög­li­chen. Es kön­nen unter ande­rem die Berei­che Usa­bi­li­ty-Engi­nee­ring oder User Expe­ri­ence, das Design, der Con­tent, die Tech­no­lo­gie oder gar das Bran­ding von der Con­ver­si­on Rate Opti­mie­rung betrof­fen sein.

Das Ziel der Con­ver­si­on Rate Opti­mie­rung (nach­fol­gend CRO genannt) ist es immer, die gesetz­ten Zie­le des Online­shops bzw. den Grad der Erfül­lung zu stei­gern. Das Haupt­ziel eines Online­shops soll­te natür­lich die Umsatz-/ Gewinn­stei­ge­rung dar­stel­len. Mit einer gut durch­dach­ten CRO kön­nen die Ergeb­nis­se die­ser Key Per­for­mance Indi­ka­to­ren ver­bes­sert wer­den. Der grund­le­gen­de Ansatz der CRO ist ganz ein­fach zu erklä­ren: Mit gleich­blei­ben­dem Traf­fic sol­len mehr Besu­cher in Käu­fer kon­ver­tie­ren und folg­lich den Umsatz erhöhen.

Der Conversion Rate Prozess im Überblick

Die Pla­nung und Durch­füh­rung der Con­ver­si­on Rate Opti­mie­rung soll­te aus einem 4-Pha­sen Pro­zess bestehen:

1. Schwachstellen analysieren

Die Web­site- und Besu­cher­da­ten spie­len in die­ser Pha­se eine maß­ge­ben­de Rol­le. Damit ermit­telt wer­den kann, an wel­chem Punkt ein Besu­cher eine Con­ver­si­on gene­riert bzw. nicht gene­riert, muss das Besu­cher­ver­hal­ten auf der Web­site ein­ge­hend ana­ly­siert wer­den. Um das Ver­hal­ten der Besu­cher zu beleuch­ten, soll­te zunächst die Ziel­grup­pe der Web­site bekannt sein. Zu prü­fen ist, wel­che Gemein­sam­kei­ten die Besu­cher auf­wei­sen und wie sich die­se unterscheiden. 

Für die Aus­wer­tung des Besu­cher­ver­hal­tens kön­nen ver­schie­de­ne Fra­ge­stel­lun­gen her­an­ge­zo­gen wer­den: Über wel­che Sei­ten stei­gen die meis­ten Benut­zer auf der Web­site ein? Wel­che Sei­ten wei­sen eine hohe Absprungra­te auf? Wel­che Quel­le bzw. wel­cher Kanal wird von den Besu­chern am häu­figs­ten genutzt? Wel­cher Kanal gene­riert die meis­ten Con­ver­si­on und wel­cher den höchs­ten Umsatz? Wel­che Kate­go­rien und Pro­duk­te wer­den von den Besu­chern bevor­zugt besucht? An wel­cher Stel­le ver­las­sen die Besu­cher die Web­site? Was ver­an­lasst die Besu­cher zum Ver­las­sen der Web­site bzw. was hält die Besu­cher vom Kauf ab?

Zur Beant­wor­tung der vor­an­ge­gan­ge­nen Fra­gen kön­nen ver­schie­de­ne Ana­ly­se­me­tho­den genutzt wer­den. Jene Fra­gen, die kei­ne Ant­wort auf das „War­um“ bezwe­cken, kön­nen mit Hil­fe von quan­ti­ta­ti­ven Daten aus Web­ana­ly­se-Tools beant­wor­tet wer­den. Um den Ursa­chen der Schwach­stel­len aus den quan­ti­ta­ti­ven Daten auf den Grund zu gehen, wer­den qua­li­ta­ti­ve Daten benö­tigt. Die­se kön­nen unter ande­rem mit­tels Befra­gun­gen, Per­so­nas oder Nut­zer­tests erho­ben wer­den. Aus­schlag­ge­bend für eine ein­ge­hen­de und kor­rek­te Ana­ly­se der Schwach­stel­len ist die Nut­zung ver­schie­de­ner Metho­den zu einem ziel­grup­pen­ori­en­tier­ten Metho­den-Mix, um so die Kor­re­la­ti­on der ver­schie­de­nen Daten für die wei­te­ren Maß­nah­men zur Con­ver­si­on Rate Opti­mie­rung aufzudecken.

2. Optimierungsmaßnahmen entwickeln

Der Ana­ly­se der Schwach­stel­len folgt die Ent­wick­lung von Anpas­sungs- und Ände­rungs­maß­nah­men. Ide­al­ty­pisch wer­den für die Con­ver­si­on Rate Opti­mie­rung ver­schie­de­ne Hypo­the­sen mit unter­schied­li­chen Lösungs­an­sät­zen for­mu­liert, die im drit­ten Schritt des Opti­mie­rungs­pro­zes­ses mit Hil­fe eines Test­ver­fah­rens auf die jewei­li­ge Wir­kung auf die Con­ver­si­on Rate geprüft wer­den. Dabei kön­nen die zu tes­ten­den Hypo­the­sen ver­schie­de­ne Berei­che der Web­site betreffen. 

3. Testen der Wirkung

Mit Hil­fe einer geeig­ne­ten Test­me­tho­de sind die gebil­de­ten Hypo­the­sen zu tes­ten. Hier­zu wer­den ver­schie­de­ne Vari­an­ten einer Web­sei­te par­al­lel mit­ein­an­der ver­gli­chen. Wur­de in der Ana­ly­se bei­spiels­wei­se fest­ge­stellt, dass der „jetzt kaufen“-Button nur sel­ten geklickt wird, kann bei­spiels­wei­se mit einem A/B-Test geprüft wer­den, ob ver­schie­de­ne Vari­an­ten des But­tons (z.B. ande­res Design, ande­rer Text, ande­re Posi­ti­on) von den Besu­chern bevor­zugt wer­den und so zu einer höhe­ren Con­ver­si­on Rate führen.

Die Schwie­rig­keit in der Nut­zung der Test­me­tho­den liegt in der kor­rek­ten Aus­wer­tung und Inter­pre­ta­ti­on der Daten. Im Zwei­fel sind bei nicht ein­deu­ti­gen Test­ergeb­nis­sen, wei­ter­füh­ren­de Tests not­wen­dig, um den Hebel zur Opti­mie­rung der Con­ver­si­on Rate ein­deu­tig zu iden­ti­fi­zie­ren. Ein wich­ti­ger Aspekt bei der Ermitt­lung von Sie­ger­va­ri­an­ten ist, dass die Vari­an­te mit dem bes­ten Ergeb­nis nicht das abso­lu­te Opti­mum dar­stellt, son­dern immer eine bes­se­re, nicht getes­te­te, Vari­an­te mög­lich sein kann.

4. Erkenntnisse sammeln

Damit der CRO Pro­zess als wie­der­keh­ren­der Pro­zess ver­stan­den wer­den kann, ist es not­wen­dig die gewon­ne­nen Daten und Erkennt­nis­se aus den vor­he­ri­gen Schrit­ten auf­zu­be­rei­ten und zu doku­men­tie­ren. Die Beob­ach­tun­gen und Ergeb­nis­se der Tests sowie die Aus­wir­kung der Opti­mie­rung auf ande­re Berei­che der Web­site und/ oder des Unter­neh­mens die­nen als (Wis­sens-) Basis für wei­te­re Optimierungsmaßnahmen.

Auswahl der geeigneten Methoden für die Conversion Rate Optimierung

Wel­che Metho­den Sie für den Con­ver­si­on Rate Pro­zess ver­wen­den hängt zum einen von dem Pro­jekt, zum ande­ren von Ihren eige­nen Ana­ly­se­vor­lie­ben ab. Es gibt mitt­ler­wei­le eine Viel­zahl von Model­len, Tools und Metho­den mit des­sen Hil­fe jedes Online­an­ge­bot ein Stück näher Rich­tung Erfolg gebracht wer­den kann.

Haben Sie Fra­gen, Anre­gun­gen oder wün­schen Bera­tung zu dem The­ma der Con­ver­si­on Rate Opti­mie­rung, ste­hen wir Ihnen ger­ne zur Verfügung.